Arthrose kurz erklärt

Jeder kennt sie, doch kaum jemand versteht sie wirklich.

Hier findest du die wichtigsten Fakten auf einen Blick. Klar, verständlich und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.

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Arthrose

Arthrose ist ein Abbauprozess des Gelenkknorpels, der auch umliegende Strukturen wie Knochen, Bänder und Muskulatur betrifft. Sie ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses – weltweit betroffen: über 500 Millionen Menschen.

Typische Stellen:

  • Knie

  • Hüfte

  • Hände

  • Wirbelsäule

📉 Arthrose zählt zu den häufigsten Ursachen für Einschränkungen im Alter.

 

🛠️ Und jetzt?

Auf dieser Seite zeigen wir:

  • Wie Sie Symptome gezielt lindern

  • Was im Alltag wieder möglich ist

  • Ob immer gleich ein Gelenkersatz nötig ist – oder nicht

👉 Alle Inhalte gibt’s wahlweise als Text oder Video – je nachdem, wie Sie es lieber konsumieren.

🔍 Wie entsteht Arthrose?

Arthrose ist keine reine „Abnutzung“, sondern das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen Aufbau und Abbau im Gelenkgewebe  ausgelöst durch:

  • mechanische Belastungen

  • Entzündungsprozesse

  • Stoffwechselveränderungen

Der Knorpel verliert seine Schutzfunktion. Betroffen sind auch Knochen, Bänder und Muskulatur.

 

🧽 Der Schwamm-Vergleich

Gelenkknorpel besteht größtenteils aus Wasser – ähnlich wie ein Schwamm.

Bewegung wirkt wie Auswringen:

  • „Schmutziges“ Wasser wird entfernt

  • Frisches Wasser kann aufgenommen werden

🚫 Ohne Bewegung stagniert dieser Austausch – der Knorpel „verfilzt“ und verliert an Qualität.

 

🥩 Ernährung & Entzündungen

Was wir essen, beeinflusst direkt die Gelenkgesundheit.

Problematisch:

  • Zucker, gesättigte Fette, Omega-6-lastige Öle (z. B. Sonnenblumenöl)

  • Zu wenig Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Fisch, Leinöl)

💡 Ideales Verhältnis Omega-6 zu Omega-3: 2:1

Westliche Ernährung: oft 30:1 → erhöht Entzündungen & Schmerzempfindlichkeit

 

⚠️ Weitere Risikofaktoren

  • Bewegungsmangel

  • Übergewicht

  • Genetik & hormonelle Umstellungen (z. B. Wechseljahre)

  • Frühere Gelenkverletzungen

Viele dieser Ursachen sind beeinflussbar – vor allem Bewegung und Ernährung.

 

📉 Gesellschaftliche Entwicklung

  • Bewegung: von 20 km/Tag (früher) auf 800 m/Tag (heute)

  • Lockdown: teils nur noch 200 m/Tag

  • Energiezufuhr: +166 % – bei 96 % weniger Bewegung

🔁 Für viele ist nicht Überlastung, sondern chronische Unterforderung der eigentliche Arthrose-Auslöser – kombiniert mit ungesunder Ernährung.

Schmerzen sind das häufigste und belastendste Symptom.

In frühen Phasen treten sie vor allem:

  • beim Starten einer Bewegung

  • oder bei längerer Belastung auf

    Später folgen Ruhe- und Nachtschmerzen.

 

🧊 Steifheit & Anlaufschwierigkeiten

Typisch ist die Startsteifigkeit z. B. nach dem Sitzen oder Schlafen.

Die ersten Schritte wirken „rostig“, bessern sich aber nach kurzer Bewegung.

 

💥 Weitere Beschwerden

  • Schwellungen: tastbare Knochenauswüchse, Weichteil- und Gelenkschwellungen

  • Knirschen & Knacken: sogenannte Krepitationen durch raue Gelenkflächen

  • Entzündliche Reaktionen: Schmerzen, Rötung, Wärmegefühl

  • Bewegungseinschränkungen

  • Achsenveränderungen: X- oder O-Beine → Unsicherheit beim Gehen oder Stehen

 

🧍 Einschränkungen im Alltag

Arthrose kann einfache Bewegungen erschweren z. B.:

  • Gehen

  • Treppensteigen

  • Aufstehen & Hinsetzen

  • Socken oder Schuhe anziehen

„Gelenkverschleiß = Schmerz“

Nicht automatisch. Über 40 % der Menschen mit Kniearthrose haben keine Beschwerden. Obwohl Arthrose im Röntgen sichtbar ist. Bildgebende Verfahren sind daher nicht zwingend notwendig für die Diagnose. Wichtig ist der funktionelle Befund.

💡 Beispiel: Gewichtsverlust lindert Schmerzen, ohne die Gelenkstruktur zu verändern.

 

„Arthrose kommt von schwerer Arbeit“

Falsch. Studien an Zwillingen zeigen: Beruf und Aktivitätsniveau haben wenig Einfluss auf strukturelle Veränderungen.

Viel wichtiger ist regelmäßige Bewegung, um den Knorpel mit Nährstoffen zu versorgen (→ Schwammprinzip).

Der eigentliche Risikofaktor ist: chronische Unterbelastung.

 

„Passive Maßnahmen helfen am besten“

Begrenzt. Viele klassische Maßnahmen zeigen keinen oder nur geringen Effekt:

  • Massage: kaum Wirkung auf Schmerz oder Durchblutung

  • Manuelle Therapie: nur zur Unterstützung am Anfang

  • Akupunktur & Einlagen: vergleichbar mit Placebo

  • Hyaluronsäure-Spritzen: fraglicher Nutzen, hohes Risiko bei Eingriffen

 

💊 NGF-Inhibitoren: können Schmerzen lindern, aber auch Arthrose beschleunigen (RPOA-Risiko) und Nebenwirkungen verursachen.

 

„Laufen verursacht Arthrose“

Nein. Freizeitlaufen erhöht nicht das Risiko, im Gegenteil:

🏃‍♂️ Studien zeigen sogar einen schutzenden Effekt auf die Hüfte.

Voraussetzung: gesunde Technik, angepasstes Training.

 

„Bei Arthrose darf man nicht joggen“

Nicht generell. Nach Kräftigung, Gewichtsreduktion und guter Vorbereitung ist eine Rückkehr zum Joggen oft möglich – individuell angepasst.

„Radfahren & Schwimmen sind beste Therapien“

Nur bedingt. Diese Aktivitäten sind gut für Herz und Kreislauf, aber zu gelenkschonend, um Knorpelreize zu setzen.

Für den Knorpel braucht es: Druck, Zug und Bewegung → z. B. Krafttraining, funktionelle Belastung.

„Gelenkersatz ist unvermeidlich“

Falsch. Nur etwa 30 % der Patienten mit Kniearthrose erhalten im Laufe des Lebens ein künstliches Gelenk.

Gezielte Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion und Schmerzkontrolle können viele OPs vermeiden.

Oft hören Patienten Aussagen wie:

„Dann sehen wir uns in zwei Jahren zum Gelenkersatz.“

Doch ein künstliches Gelenk ist nicht automatisch die richtige Lösung. Vor allem nicht, wenn vorher keine konservative Therapie (Training, Schmerzmanagement, Gewichtsreduktion) durchgeführt wurde.

 

🛑 Wer schlecht auf eine OP anspricht

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für ein unbefriedigendes OP-Ergebnis:

  • Geringe Schmerzintensität

  • Kaum radiologische Veränderungen

  • Starke Adipositas

  • Weit verbreitete Schmerzen

  • Psychische Belastungen

➡️ Diese Beschwerden lassen sich oft nicht-operativ behandeln – mit deutlich weniger Risiko.

 

📋 Wann eine OP sinnvoll ist

Ein Gelenkersatz kommt nur bei Arthrose im Endstadium infrage und auch nur:

  • wenn ein 6-monatiger konservativer Therapieversuch keine Wirkung zeigt

  • und massive Einschränkungen vorliegen (z. B. ständige Schmerzen, stark reduzierte Gehfähigkeit)

⚠️ Wichtig: Bis zu 25 % der Patienten haben auch nach OP noch Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen.

 

🩺 Teilprothese statt Vollprothese?

Je nach Gelenk und Befund kann eine Teilprothese sinnvoller sein:

  • schnellere Erholung

  • geringeres OP-Risiko

  • kürzere Reha-Zeit

 

🔍 Arthroskopie – nicht bei Arthrose

Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) bringt bei Arthrose keinen belegten Nutzen.

Studien zeigen:

  • kein besseres Ergebnis als Placebo

  • höhere Rate an Nebenwirkungen

Zum Start jeder Therapie:

  • Anamnesegespräch & Untersuchung

  • Erstellung eines individuellen Anforderungsprofils

  • Regelmäßige Verlaufskontrollen

Optional: erweiterte Therapiezeit für mehr Behandlungszeit & bessere Ergebnisse.

 

🧽 Warum Bewegung so wichtig ist

Knorpel wird nicht durchblutet – er lebt von Belastung.

Wie ein Schwamm muss er ausgedrückt und wieder aufgesogen werden, um mit Nährstoffen versorgt zu werden.

Training verbessert:

  • Knorpelernährung

  • Gleitfähigkeit (Lubricin)

  • die Funktion angrenzender Strukturen – z. B. Knochen und Muskulatur

 

🏋️ Training bei Arthrose

Allgemeine Belastbarkeit

→ Täglich 10.000 Schritte oder 30 Min. Bewegung = Ihre wichtigste Hausaufgabe

Spezifische Belastbarkeit

→ Gelenkspezifisches Krafttraining wie Kniebeugen, Ausfallschritte, Beinpresse

→ 3–5 Sätze à 12–20 Wdh., langsam und kontrolliert

→ Ziel: Druck im Gelenk erzeugen = „Schwamm ausdrücken“

🔁 Auch bei starker Arthrose und Schmerzen sinnvoll – Bewegung macht Gelenke belastbarer.

 

🥗 Ernährung & Gewicht

  • Schon 5–10 % weniger Gewicht kann Schmerzen halbieren

  • Weniger Fett = weniger Entzündung

  • Empfohlene Lebensmittel: Omega-3, Gemüse, Fisch, Beeren, Kurkuma, grüner Tee

Unsere Ernährungsberatung hilft beim Einstieg – praxisnah, alltagstauglich und lösungsorientiert.

 

🔄 Das Gesamtpaket zählt

Entscheidend ist nicht nur das Gelenk, sondern der ganze Mensch.

Wir unterstützen auch bei:

  • Schlaf, Stress, Bewegung, Regeneration

  • Ernährungsumstellung & Gewichtsabnahme

  • systematischer Verhaltensänderung

 

👉 Ziel: Entzündung senken, Belastbarkeit steigern, Lebensqualität verbessern.

Unsere Therapeuten sind zu diesen Themen geschult – und begleiten Sie im gesamten Prozess.

🔎 Fazit

Arthrose ist nicht einfach Gelenkverschleiß, sondern das Ergebnis eines Ungleichgewichts im Knorpelstoffwechsel – beeinflusst durch Bewegungsmangel, Ernährung und Lebensstil.

 

💡 Bewegung ist der Schlüssel

Knorpel wird nur durch Druck und Entlastung versorgt.

Gezieltes Krafttraining verbessert:

  • die Versorgung

  • die Schmierfunktion

  • die Gelenkfunktion

Selbst bei fortgeschrittener Arthrose lässt sich ein Gelenkersatz oft verzögern oder vermeiden.

 

🍽️ Ernährung & Gewicht

Übergewicht ist ein zentraler Risikofaktor.

Eine entzündungshemmende Ernährung und Gewichtsreduktion entlasten die Gelenke und lindern Schmerzen spürbar.

 

🚫 Häufige Irrtümer:

  • Bewegung schadet? → Falsch

  • Gelenkersatz ist unvermeidlich? → Nur selten notwendig

  • Passive Maßnahmen helfen dauerhaft? → Kaum belegbar

 

🏁 Arthrose ist kein Schicksal

Mit Bewegung, Ernährung und der richtigen Strategie lässt sich die Lebensqualität deutlich steigern – oft ganz ohne OP.

Entscheidend: aktiv bleiben, Verantwortung übernehmen, dranbleiben.

 

👉 Warte nicht ab – starte jetzt aktiv durch!

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