Diabetes kurz erklärt
Jeder kennt sie, doch kaum jemand versteht sie wirklich.
Hier findest du die wichtigsten Fakten auf einen Blick. Klar, verständlich und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.
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Mehr InformationenDiabetes
📌 Diabetes ist eine Stoffwechselstörung mit dauerhaft erhöhtem Blutzucker. Die beiden Hauptformen:
Typ 1: Autoimmunerkrankung – der Körper zerstört die insulinproduzierenden Zellen. Meist in jungen Jahren. Insulintherapie nötig.
Typ 2: Entsteht über Jahre – vor allem durch Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Der Körper reagiert nicht mehr richtig auf Insulin.
🧪 Insulin ist ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse. Es reguliert gemeinsam mit Glucagon den Blutzucker. Ohne funktionierendes Insulin-System steigt der Zuckerspiegel dauerhaft an. Das belastet Gefäße, Nerven und Organe.
Insulinresistenz entwickelt sich oft schleichend, lange bevor Diabetes diagnostiziert wird. Anfangs kompensiert der Körper den gestörten Zuckerstoffwechsel durch erhöhte Insulinausschüttung. Mit der Zeit erschöpfen sich jedoch die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse der Blutzuckerspiegel steigt dauerhaft.
Hauptfaktoren, die Insulinresistenz begünstigen:
Übergewicht – besonders Bauchfett
Bewegungsmangel
Kalorienreiche, stark verarbeitete Ernährung
Chronische Entzündungen
Genetische Veranlagung
Alter, bestimmte Medikamente (z. B. Kortison, Statine)
⚙️ Die zwei Hauptursachen für Diabetes Typ 2
Typ 2 entsteht aus einem Zusammenspiel zweier Prozesse:
Gestörte Insulinwirkung in Organen wie Leber, Muskel, Fettgewebe
Abnehmende Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse
Besonders relevant: Über 80 % der Menschen mit Typ-2-Diabetes sind übergewichtig. Doch körperlich aktive Menschen auch mit Übergewicht haben ein deutlich geringeres Risiko.
Ernährung, Entzündung & metabolischer Stress
Die moderne Ernährung überfordert den Stoffwechsel:
Zu viele Kalorien, Zucker, Fette
Zu wenig Mikronährstoffe und Ballaststoffe
Das führt zu einem niedriggradigen Entzündungszustand, der langfristig zur Entstehung von Insulinresistenz beiträgt. Parallel treten häufig weitere Veränderungen auf:
Zentrale Adipositas
Erhöhte Insulin-, Glukose- und Triglyzeridwerte
Niedriges HDL („gutes Cholesterin“)
Hoher Blutdruck
Diese Kombination wird als metabolisches Syndrom bezeichnet. Ein zentraler Risikofaktor für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
📉 Der moderne Lebensstil als Risikofaktor
Vergleich zur Vergangenheit:
Bewegung: Früher ~20 km/Tag → heute ~800 m (während Lockdowns sogar nur ~200 m)
Kalorienzufuhr: Früher ~2.100 kcal → heute ~3.500 kcal
Das bedeutet: deutlich mehr Energieaufnahme bei massiv weniger Bewegung. Das Ergebnis:
67 % der Männer in Deutschland übergewichtig
53 % der Frauen
Prognose: bis 2035 weltweit fast 600 Mio. Menschen mit Diabetes
Auch Kinder sind betroffen
Früher galt Diabetes Typ 2 als „Altersdiabetes“. Heute erkranken zunehmend Jugendliche und sogar Kinder:
2016 waren über 340 Mio. Kinder und Jugendliche übergewichtig oder fettleibig
2020 waren es weltweit 39 Mio. Kinder unter 5 Jahren
Die weltweite Fettleibigkeit hat sich seit 1975 fast verdreifacht. Die Folgen spüren Gesundheitssysteme und Gesellschaft gleichermaßen.
🕵️ Frühe Symptome
Oft sind die Anzeichen unspezifisch – und werden lange nicht erkannt:
Ständiger Durst
Häufiger Harndrang
Anhaltende Müdigkeit
Wiederkehrende Hautinfektionen
Diese Beschwerden wirken harmlos – sind aber oft erste Hinweise auf einen gestörten Zuckerstoffwechsel.
⚠️ Langfristige Folgen – wenn nichts passiert
Unbehandelter oder schlecht eingestellter Diabetes wirkt im gesamten Körper. Typische Komplikationen:
❤️ Herz-Kreislauf-Erkrankungen
2–4-fach höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
🧠 Neuropathien
Nervenschäden, meist beginnend in den Beinen – Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühle
🧬 Nephropathie
Fortschreitende Nierenschäden bis hin zur Dialysepflicht
👁️ Retinopathie
Schädigung der Netzhaut – kann bis zur Erblindung führen
🩸 Dyslipidämie
Störungen im Fettstoffwechsel – erhöhtes Risiko für Atherosklerose
🔥 Chronische Entzündungen
Dauerbelastung des Körpers – fördert Alterskrankheiten wie Herzerkrankungen, Demenz u. a.
🦶 Wundheilungsstörungen
Schlechte Durchblutung + Nervenschäden = Risiko für schlecht heilende Wunden. In schweren Fällen drohen Amputationen (z. B. Zehen).
📋 Diagnosekriterien im Überblick:
Nüchternblutzucker: ≥ 126 mg/dl
HbA1c-Wert: ≥ 6,5 % – zeigt den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 8–12 Wochen
Glukosetoleranztest (oGTT): Misst die Blutzuckerreaktion auf eine definierte Zuckerbelastung
Anamnese: Erfragt persönliche Risikofaktoren wie familiäre Vorbelastung, Lebensstil, Begleiterkrankungen
🩺 Früh erkennen, besser behandeln
Regelmäßige Vorsorge ist entscheidend. Je früher ein gestörter Zuckerstoffwechsel erkannt wird, desto besser lassen sich Folgeerkrankungen vermeiden oder verzögern.
💉 „Bei Diabetes muss ich Insulin spritzen.“
Falsch!
In frühen Stadien reicht oft ein gezielter Lebensstilwandel:
Kraft- und Ausdauertraining
Angepasste Ernährung
Das verbessert die Insulinsensitivität, senkt Blutzucker und Blutfette, reduziert Entzündungen und unterstützt sogar die Regeneration kleiner Blutgefäße und Nerven.
😌 „Diabetes ist gar nicht so schlimm.“
Falsch!
Diabetes ist die 9. häufigste Todesursache weltweit
Allein 2021 starben in Deutschland über 151.000 Menschen an den Folgen
Hauptursache: kardiovaskuläre Komplikationen
12 % der weltweiten Gesundheitsausgaben entfallen auf Diabetes
Im Schnitt: 8 Jahre kürzere Lebenserwartung
🏃♂️ „Mit Typ-1-Diabetes darf ich keinen Sport machen.“
Teilweise richtig – aber kein Grund, auf Sport zu verzichten!
Intensive Belastung kann den Blutzucker senken, aber:
Mit guter Vorbereitung, Blutzuckerkontrolle und angepasster Ernährung bleibt Sport sicher – und hochwirksam.
🏋️ „Kein Krafttraining bei diabetischer Polyneuropathie.“
Falsch!
Gerade bei Polyneuropathie kann gezieltes Training helfen:
Mehr Muskelkraft & bessere Koordination
Weniger Sturzrisiko
Stabilerer Blutzucker
Bessere Durchblutung & Nervenversorgung
Linderung von Schmerzen & höheres Wohlbefinden
Zum Start jeder Therapie findet ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Therapeuten statt. Ziel ist es, relevante Gesundheitsdaten zu erfassen, Kontraindikationen auszuschließen und eine fundierte Basis für Ihre Therapie zu schaffen.
🔍 Im Anschluss erfolgt eine funktionelle Untersuchung, um den aktuellen Rehabilitationsstand objektiv festzulegen. Gemeinsam wird ein individuelles Anforderungsprofil erstellt, zugeschnitten auf die Belastungen im Alltag.
Optional: Erweiterte Therapiezeit
Mit zusätzlicher Behandlungszeit können wir noch gezielter arbeiten – für mehr Wirkung, bessere Ergebnisse und ein nachhaltigeres Therapieerlebnis.
🧩 Unser Ansatz bei Insulinresistenz & Diabetes Typ 2
Diabetes entsteht durch viele Faktoren, unser Behandlungsansatz berücksichtigt das:
Die vier Therapie-Säulen:
Bewegung (Kraft & Ausdauer)
Ernährung
Verhaltensänderung
Reduktion von viszeralem Fett (Bauchfett)
💡 Zuckerreduktion ist zentral:
Laut WHO: max. 25 g Zucker pro Tag bei 2.000 kcal Gesamtzufuhr – das sind 5 % der Tagesenergie. Die Realität liegt oft deutlich darüber.
🏋️ Bewegung: Der Schlüssel zur besseren Insulinwirkung
Warum Sport wirkt:
Muskelarbeit steigert den Glukosebedarf – Insulin wirkt besser. So wird der Blutzucker gesenkt und der Stoffwechsel reguliert.
Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining ist laut Studien am wirksamsten:
Fettabbau
Glukoseaufnahme in die Muskulatur
Normalisierung von Blutfetten und Leberzuckerproduktion
💪 Krafttraining: Die unterschätzte Diabetes-Therapie
Vorteile:
Mehr Muskelmasse = bessere Insulinsensitivität
Höherer Grundumsatz
Schutz vor Muskelabbau (z. B. bei Diät)
Bessere Blutzuckerregulation
Weniger Sturzrisiko & Schmerzen
Verbesserte Lebensqualität im Alltag
Auch bei Polyneuropathie sinnvoll – gezielt eingesetztes Training kann Symptome lindern und die Nervenversorgung verbessern.
🧠 Trainingsplanung bei MY PULSE
Ihr Trainingsplan ist individuell.
Wir setzen auf:
Compound-Übungen für maximale Stoffwechselaktivierung
Training der schnell zuckenden Muskelfasern, da sie besonders viele Glukosetransporter enthalten
Intensität: Mindestens 75 % der Maximalkraft, wenn medizinisch möglich – für messbare Fortschritte
📌 Vor dem Training: Blutzucker messen!
Faustregeln für sichere Trainingsbereiche:
Krafttraining: 90–124 mg/dl
Ausdauertraining: 126–180 mg/dl
🔎 Fazit
✅ Diabetes Typ 2 – in vielen Fällen vermeidbar
Diabetes Typ 2 ist in den meisten Fällen kein Schicksal, sondern die Folge eines überlasteten Stoffwechsels. Die Hauptursachen sind bekannt:
Ungesunde Ernährung
Bewegungsmangel
Übergewicht
Fehlende Muskelaktivität (Kraft & Ausdauer)
🎯 Die gute Nachricht:
Mit gezielten Maßnahmen lassen sich viele Risikofaktoren deutlich senken – und die Entwicklung der Erkrankung oft verhindern oder verzögern.
💉 Auch bei Typ 1 lohnt sich Bewegung
Bei Typ-1-Diabetes spielt der Lebensstil ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch regelmäßiges Training und bewusste Ernährung kann:
die Insulinsensitivität verbessert werden
die gesamte Stoffwechsellage stabiler werden
und in vielen Fällen die benötigte Insulinmenge reduziert werden
Eine Heilung ist bei Typ 1 nicht möglich – aber eine bessere Lebensqualität schon.
👉 Warte nicht ab – starte jetzt aktiv durch!




