Osteoporose kurz erklärt

Jeder kennt sie, doch kaum jemand versteht sie wirklich.

Hier findest du die wichtigsten Fakten auf einen Blick. Klar, verständlich und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.

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Osteoporose

Osteoporose bezeichnet den fortschreitenden Abbau von Knochensubstanz – mit erhöhtem Risiko für Brüche. Es wird zwischen primärer und sekundärer Osteoporose unterschieden:

📉 Primäre Osteoporose: altersbedingt

Die häufigste Form – meist ohne erkennbare Grunderkrankung. Zwei Untertypen:

1. Postmenopausale Osteoporose

  • Betrifft Frauen zwischen ca. 50 und 60 Jahren

  • Ausgelöst durch hormonelle Umstellungen in den Wechseljahren

  • Östrogenmangel beschleunigt den Knochenabbau

2. Altersosteoporose (senile Osteoporose)

  • Betrifft Männer und Frauen ab 65 Jahren

  • Ursachen: Bewegungsmangel, altersbedingte Stoffwechselveränderungen

  • Oft kombiniert mit Sarkopenie (altersbedingtem Muskelschwund)

⚠️ Sekundäre Osteoporose: krankheitsbedingt

Diese Form entsteht durch andere Erkrankungen oder Medikamente, z. B.:

  • Entzündliche Darmerkrankungen, Rheuma, Zöliakie

  • Krebserkrankungen, Magersucht, Magenoperationen

  • Medikamente wie:

    • Langzeit-Cortison

    • Anti-Epileptika

    • Hormonhemmende Wirkstoffe (z. B. Hypothalamus-regulierend)

🎯 Risikofaktoren auf einen Blick

Nicht beeinflussbar:

  • Alter

  • Weibliches Geschlecht

  • Genetische Vorbelastung (z. B. familiäre Osteoporose)

Beeinflussbar:

  • Niedrige Knochendichte & geringes Körpergewicht

  • Bewegungsmangel

  • Mangelernährung (v. a. Kalzium, Eiweiß, Vitamin D)

  • Rauchen & Alkohol

  • Wenig Sonnenlicht (→ Vitamin-D-Mangel)

Besonders gefährdet: ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität und geringer Nahrungsvielfalt.

Unser Skelett ist kein starres Konstrukt. Es ist hochaktiv. Knochen werden ständig ab- und wieder aufgebaut. Im Schnitt erneuert sich das gesamte Skelett etwa alle 7–10 Jahre.

🦠 Drei Zelltypen steuern diesen Prozess:

  • Osteoklasten: bauen alten oder beschädigten Knochen ab (Knochenresorption)

  • Osteoblasten: bilden neues Knochengewebe

  • Osteozyten: steuern als „Sensoren im Knochen“ den Auf- und Abbau je nach Belastung

 

📉 Was passiert bei Osteoporose?

Bei Osteoporose kippt das Gleichgewicht:

  • Die Osteoklasten (Abbauzellen) sind überaktiv

  • Die Osteoblasten (Aufbauzellen) arbeiten zu langsam

📌 Das Ergebnis: Mehr Knochenmasse geht verloren, als aufgebaut wird. Der Knochen wird porös, instabil und anfälliger für Brüche.

Osteoporose verläuft lange symptomlos. Erste Beschwerden treten häufig erst nach einem Knochenbruch auf. Der Knochenschwund selbst ist schmerzfrei, macht sich aber mit der Zeit auf andere Weise bemerkbar.

📌 Typische Bruchstellen:

  • (Brust-)Wirbelsäule

  • Hüfte

  • Handgelenk

In vielen Fällen sind Stürze die Ursache. In fortgeschrittenen Stadien können Brüche jedoch auch ohne erkennbaren Auslöser oder durch minimale Belastung entstehen.

 

🦴 Wirbelbrüche – oft unbemerkt

Besonders tückisch: Rund zwei Drittel aller Wirbelfrakturen verursachen keine spürbaren Beschwerden.

Bei etwa einem Drittel treten starke Rückenschmerzen auf . Diese klingen meist innerhalb von 1–3 Monaten ab.

Langfristig können Wirbelbrüche zu:

  • einer vermehrten Krümmung der Wirbelsäule (Kyphose)

  • einer Verkleinerung der Körpergröße

  • chronischen Beschwerden durch:

    • Reibung von Rippen und Becken

    • Druck auf Organe

    • Verspannungen und Rückenschmerzen führen

Osteoporose wird häufig erst nach einem Knochenbruch entdeckt. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Abklärung bei Risikopatient:innen.

Ablauf bei Verdacht:

  1. Symptomerfassung

    Abfrage typischer Beschwerden und Risikofaktoren

  2. Knochendichtemessung (DEXA-Scan)

    Hierbei wird die Mineralstoffmenge im Knochen gemessen – das Ergebnis wird als T-Score angegeben:

  • T-Score von +1 bis –1: normale Knochendichte

  • T-Score von –1 bis –2,5: Osteopenie (leichter Knochenschwund)

  • T-Score ≤ –2,5: Osteoporose

  1. Blutuntersuchungen

    Labordiagnostik hilft dabei, mögliche Ursachen zu erkennen, z. B.:

  • Vitamin-D-Mangel

  • Kalziummangel

  • Hormonelle Störungen oder Entzündungswerte

Ziel ist es, sekundäre Ursachen zu erkennen und gezielt zu behandeln.

„Ich muss mich schonen.“

❌ Falsch!

Gerade Schonung ist kontraproduktiv.

Wenig Bewegung zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Osteoporose.

Der Knochen ist ein lebendiges Gewebe – er braucht gezielte Reize, um stabil zu bleiben.

Wer sich schont, verliert weiter an Knochendichte. Bewegung ist daher Pflicht, nicht Gefahr.

„Ich darf nicht schwer heben.“

❌ Ebenfalls falsch – aber mit Maß.

Gezieltes Krafttraining unter physiotherapeutischer Anleitung ist sicher und hochwirksam.

Wichtig ist:

  • der individuelle Einstieg

  • eine langsame Belastungssteigerung

  • die richtige Technik

📌 Studien zeigen: Krafttraining bei Osteoporose ist möglich – und sogar ein zentraler Teil der Therapie.

Mehr dazu findest du im nächsten Abschnitt.

Krafttraining allein reicht nicht – der Körper braucht auch die passenden Bausteine. Für stabile Knochen sind vor allem Kalzium, Vitamin D und Proteine entscheidend.

 

🧱 Kalzium – der Grundbaustein

  • 99 % des Kalziums im Körper steckt in den Knochen

  • Fehlt es, baut der Körper Knochensubstanz ab, um den Kalziumspiegel im Blut zu halten

  • Empfehlung: 1–1,3 g Kalzium pro Tag

Gute Quellen:

  • Frische Milchprodukte (Käse, Joghurt)

  • Lachs, Sardinen mit Gräten

  • Brokkoli, Grünkohl, Hülsenfrüchte, Tofu

  • Achtung bei Spinat und Rhabarber: hemmen die Kalziumaufnahme

Supplementierung nur bei nachgewiesenem Mangel – ideal: Kalziumcitrat, mit mineralstoffarmer Mahlzeit einnehmen.

 

☀️ Vitamin D – das Sonnenvitamin

  • Wird über Nahrung kaum aufgenommen

  • Sonnenlicht ist entscheidend – reicht oft nicht aus

  • Empfehlung: Vitamin D3, kombiniert mit Vitamin K2 zur besseren Aufnahme

 

🍗 Protein – oft unterschätzt

  • Macht bis zu 50 % des Knochenvolumens aus

  • Wichtig für Knochen und Muskeln

  • Kalzium & Protein wirken nur gemeinsam optimal

Gute Eiweißquellen:

  • Fisch: Thunfisch, Lachs, Makrele

  • Fleisch: Hackfleisch, Pute, Reh

  • Käse: Parmesan, Emmentaler, Feta

  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Soja

  • Nüsse & Kerne: Erdnüsse, Kürbiskerne, Chiasamen

💡 Keine Sorge: Eine hohe Proteinzufuhr ist auch langfristig nicht schädlich für die Nieren – das zeigen aktuelle Studien.

 

🧠 Ernährung ist Teil unserer Therapie

Unsere Therapeuten sind intern zum Thema Ernährung geschult. In der Praxis achten wir gezielt auf:

  • Ihre Versorgung mit kritischen Nährstoffen

  • Ernährungsempfehlungen, die in den Alltag passen

Zusätzlich unterstützen wir Sie mit:

  • Ernährungsberatung auf Wunsch

  • Blogartikeln & Rezepten mit praktischen Tipps zur Umsetzung

Zu Beginn steht ein Anamnesegespräch und eine funktionelle Untersuchung, um alle relevanten Informationen und den aktuellen Gesundheitszustand zu erfassen.

Darauf folgt ein individuelles Anforderungsprofil mit einem klaren IST-Zustand und einer Zielplanung. Die Therapie wird regelmäßig überprüft und angepasst.

Optional bieten wir eine erweiterte Therapiezeit an – für noch mehr Fokus und Effektivität.

 

🦴 Knochen braucht Belastung

Knochen ist lebendiges Gewebe – ohne Belastung wird er abgebaut, mit Belastung gestärkt.

Osteoklasten bauen ab, Osteoblasten bauen auf. Entscheidend ist die richtige Reizsetzung.

 

📈 Die drei wichtigsten Reize für Knochenaufbau

  1. Muskelzug – über Sehnen direkt am Knochen

  2. Axiale Belastung – z. B. durch Kniebeugen oder Heben gegen die Schwerkraft

  3. Hormonelle Reize – durch intensives Krafttraining

Regel: Hohe Intensität, klare Steigerung, individuelle Anpassung

 

🚫 Was nicht reicht

Schwimmen, Radfahren oder Theraband-Übungen reichen für den Knochen nicht aus.

Auch Schonung verschärft das Problem.

 

💪 Unser Ansatz: progressives Krafttraining

  • 2x pro Woche über mindestens 6 Monate

  • Mehrgelenkige Übungen: Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken

  • Ziel: maximal 8 Wiederholungen pro Satz, 3–5 Sätze, mit Pausen

📊 Studien zeigen: Mehr Knochendichte, weniger Sturzrisiko, bessere Haltung – bei hoher Sicherheit.

🔎 Fazit

Regelmäßiges Training und gezielte Ernährung sind die wichtigsten Hebel gegen Osteoporose.

Krafttraining mit progressiver Belastung:

  • Regt den Knochenaufbau an

  • Stärkt Skelett, Balance und Muskelkraft

  • Ist laut Studien auch bei Osteoporose sicher und wirksam

Ergänzend wichtig:

  • Kalzium- und eiweißreiche Ernährung

  • Ausreichend Vitamin D

🔁 Der ganzheitliche Ansatz senkt das Frakturrisiko – und steigert die Lebensqualität spürbar.

 

👉 Warte nicht ab – starte jetzt aktiv durch!

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